Enghalskanne mit Kugelbauch auf eingezogenem Fuß. Die Schulter in den schlanken konischen Hals übergehend. Erweiterter Lippenrand mit gekniffenem Ausguss. Spitz auslaufender Bandhenkel. Am Boden parallele Abschneidespuren.
Auf der Schauseite querovales Medaillon mit der Darstellung einer Szene aus dem Alten Testament, Genesis 29, 9–10: die Begegnung Jacobs und Rahels am Brunnen. Als Vorlage diente ein Holzschnitt von Johann Jakob Sandrart (1655-1698): Mit Hilfe eines als Hebel genutzten Stockes hebt Jakob den Stein vom Brunnen, um die Schafe aus Labans Herde zu tränken. Fünf Hirten neben dem Brunnen beobachten den Vorgang. Einer von ihnen weist nach links, wo sich Rahel mit ihren Schafen nähert. Über dieser Szene das Spruchband: „Als Jacob Rahel sah, must ihm mit grosser Stärcke, / ein Brunenstein hinweg, das sie sein Dienst mercke. / Dienstfertig ist die Lieb. Unnd sparet keine Müh, / auff das sie, was sie liebt, erwünschet an sich zieh.“ Um das Medaillon üppiges Blattrankenwerk mit großen Blüten (u. a. Nelken, Tulpen, Rosen). Auf dem Hals Engelskopf mit Flügeln, umgeben von Nimbus. Unterhalb des Medaillons Löwenkopf als Blattfratze.
Kleiner Sprung vom Fuß in den Kugelbauch, Glasurabplatzungen am Henkel und an der Lippe. Loch im Henkel für vorgesehene Montierung des Deckels.
Signiert in Schwarz auf der Schauseite unter Maskaron: „A. H.“
Herstellung Enghalskanne: Hanau oder Frankfurt/Main
Alte Inv. Nr. Keramik I. 1040
Vermächtnis Hugo Scharf, Leipzig, 1893. Ehemals Sammlung Joseph Marryat, London
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