Um die auf der Pappenmaschine hergestellten und mithilfe der Nasspresse grobentwässerten Pappen wetterunabhängig auch bei extremen Minusgraden trocknen zu können, wurde in der Papiermühle Niederzwönitz zunächst ein hölzerner Trockenkanal installiert, der jedoch den technischen Anfordrung einer zunehmend rationalisierten Pappenproduktion in der Feinpappenfabrik Reinhard Wintermann bald nicht mehr genügte.
Als der Ingenieur Emil Vogel in den Jahren 1927/28 mit der Konstruktion eines modernen Trockenkanals im Preßspanwerk F. Koch in Zwönitz beauftragt wurde, ergriffen die Niederzwönitzer Papiermüller die Gelegenheit und ließen sich ebenfalls einen solchen konstruieren, den sie unter Anleitung selbst installierten. Zur Durchlüftung und Entfeuchtung der als Stahl-/Gipskonstruktion ausgeführten Anlage dienten sechs über Transmissionen angetriebene Ventilatoren. 14 Heizregister, zu deren Versorgung ein separater Heizkessel installiert werden musste, erhitzten die Luft innerhalb des Kanales auf ca. 70 C°. Die Trocknungszeit der Pappen betrug ca. 24 Stunden.
Für die Gesamtkosten in Höhe von 10.380 Reichsmark mussten erhebliche Mengen an Fremdkapital eingeworben werden.
Der Verlust der Zulassung für Kessel und Schornstein und die damit verbundene Stillegung des Trockenkanals waren letztlich einer der Gründe für die Einstellung des Betriebes in der Papiermühle Niederzwönitz in den Jahren 1972/1973.
Eine 2023 erfolgte Restaurierung soll künftig auch hier einen Vorführbetrieb ermöglichen.
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