Der spätere Dresdener Akademiedirektor Schenau begann seine Laufbahn in Paris mit Genrebildern in einem scherzhaften Ton, der zunächst gern eine leicht frivole, später eher eine moralisierende Färbung annahm. Seine Kompositionen kamen an beim Publikum und wurden vielfach in Kupfer gestochen, so auch das Bilderpaar „Die Schein-Mühle“ und „Die Scherz-Dose“. Ein Halbwüchsiger mit etwas verschlagenem Blick führt einigen Mädchen eine kleine Windmühle vor und ruft damit hellstes Entzücken hervor. Auf dem Gegenstück ist ein Backfisch neugierig geworden auf eine Dose, die ihm von einem Burschen feixenden Blickes vorgewiesen wird – wie tatsächlich namentlich Tabaksdosen ein Gegenstand der Galanterie und der Bewunderung waren –, hat sich ihr genähert und schrickt zurück, als ihr eine Feder entgegenspringt. Einer der Kumpane klatscht vor Vergnügen über den gelungenen Spaß in die Hände. Boucher hatte in den 1730er in einer „Die Neugier“ betitelten Komposition einen jungen Galanteriewarenhändler, umringt von einigen jungen Damen, gezeigt (Ananoff 1976, 1. Bd., Nr. 132/1). Deren Empfänglichkeit für hübsche Kleinigkeiten schien sich auf das andere Geschlecht zu übertragen.
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