Der Schul- und Sozialreformer Wilhelm von Türk (1774–1846) wurde 1817 als Regierungs- und Schulrat nach Potsdam berufen. Noch im selben Jahr gründete er als erstes das Königliche Schullehrer-Seminar im Haus Am Kanal 62. Auf der Rückseite des Quartiers, in der Berliner Straße 4, erwarb er 1821 das Roedersche Haus und eröffnete dort im Dezember des Jahres mit fünf Zöglingen ein Zivilwaisenhaus für Knaben. Da die Zahl der Zöglinge stetig wuchs, erwarb er ein Haus mit Grundstück in der Neuen Königstraße 38 (heute Berliner Straße 148), wohin die Anstalt 1844 umzog. Die vorliegende Zeichnung zeigt das in der Flucht der Nachbarbebauung stehende Anstaltsgebäude. Es handelte sich um einen alten Fachwerkbau, in dem zuvor eine Strumpfwirkerei existierte. Orthogonal schließt sich ein Seitenflügel mit einem Speisesaal im Erd- und einem Kinderschlafsaal im Obergeschoss an (vgl. Inv.-Nr. 81-254-K3). Im Gegensatz zu dem durch einen Neubau ersetzten Vorderhaus blieb der Seitenflügel bis heute erhalten. [Thomas Sander]
bez.: o.m.: Das alte, abzubrechende / Civil-Waisenhaus / zu Potsdam.; [auf der Zeichnung:] Grundriß des ersten Stockwerks.; verso: Zillermappe I 32
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