Spitzkelch mit zugehörigem Deckel aus farblosem Glas, flach ansteigender Fuß, massiver Schaft mit nahtlosem Übergang zur trichterförmigen Kuppa. Auf der Kuppawandung das geschnittene und vergoldete Brustbildnis von König Friedrich Wilhelm I. in einem erhabenen, ringsum abgeschliffenen, bekrönten Medaillon, Mündungs- und Deckelrand vergoldet. Der Knauf des gewölbten Deckels ist aus einem gestuften Nodus geformt, der mit einem großen vergoldeten Ring abschließt.
Zugehörig ein identisch gestalteter Deckelpokal mit dem Bildnis von Sophie Dorothea von Hannover (Inv. Nr. II 62/535,2 a,b A).
Robert Schmidt bildet das gleiche Glas aus dem Inventar des Hohenzollern Museums ab (Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Abb. 39, S. 94). Andere Vergleichsstücke mit den geschnittenen und vergoldeten Porträts des preußischen Herrscherpaares sind in der Sammlung Helfried Krug, Rudolf von Strasser und Ernesto Wolf dokumentiert (vgl. Klesse, Glassammlung Helfried Krug, 1973, Kat. 622f.; Strasser/Spiegl, Dekoriertes Glas, 1989, Kat. 145f.; Klesse/Mayr, Veredelte Gläser, 1987, Kat. 134). Das Bildnis Friedrich Wilhelms geht auf eine Medaille von Friedrich Marl von 1715 zurück (vgl. Götzmann/Kaiser, Gläserne Welten, 2017, Kat. 55, S. 121f.; Baumgärtner, Porträtgläser, 1981, S. 17, 23). Das Pokalpaar gehört zum Altbestand des Museums und zeigt erste Anzeichen der Glaskrankheit. [Verena Wasmuth]
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