Konischer Becher aus dickwandigem, kobaltblauem Glas. Die Wandung unten und oben mit einer einfachen geschnittenen Doppellinie begrenzt. Das breite Mittelregister dreifach gegliedert durch tiefgeschnittene große Kugelungen, die als alternierendes Ornament symmetrisch angeordnet sind. Die um die mittleren als Sonnenblumen abstrahierten Kugelungen verbliebenen Flächen sind mit Blattranken und großen Blumen dekoriert, Mündungsrand verwärmt.
Zu den wenigen bekannten blauen Potsdamer Bechern (dieser als "Becher 6") siehe Beitrag von Matthias P. Heintzen in Götzmann/Kaiser, Gläserne Welten, 2017, S. 26–33, vgl. Abb. 17. Das Glas gehört zu einer Gruppe von mehreren Potsdamer kobaltblauen Bechern mit „böhmisch“ anmutendem Dekor, die von einem der immigrierten Glasschneider dekoriert wurden, etwa von Christoph Tille (vgl. Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 147, Taf. 4.2; SPSG, Inv. Nr. XIII 1018). Die großen Kugelungen sind eine Spezialität der Potsdamer Glashütte im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts (vgl. Keisch/Netzer, Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, Abb. 4, S. 100, Kat. 138, 139; Kerssenbrock-Krosigk, Rubinglas, 2001, Kat. 87, 88, 98, 99). [Verena Wasmuth]
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