Im Querschnitt quadratische Flasche aus grünstichigem Glas, formgeblasen, gewölbter Boden mit Abriss. Die Wandung einseitig polychrom emailbemalt mit einer runden Blattwerkkartusche, die mit je zwei gegenüberliegenden roten und blauen Ringen bzw. Blüten gefasst ist. Darin ein goldgelbes Zepter aus dem kurbrandenburgischen Wappen zwischen „C.F.B. / W.K. / 16 / 88“. Auf der Schulter umlaufend gemalte Blattwerkfestons mit blauen Blüten und gewundenen gelben Bändern in den Zwickeln. Schraubverschluss aus montiertem Zinn, der Deckel fehlt.
Die Flasche wurde 1996 aus dem Kunsthandel erworben. Ihr Dekor bezieht sich auf die Regierungsübernahme Friedrichs III. als Markgraf von Brandenburg und Kurfürst des Heiligen Römischen Reichs im Mai 1688. Die Buchstabenfolge lässt sich auflösen mit "Chur Fürstlich Brandenburgisches Wasserschloss Köpenick". Derart hohe emaillierte Vierkantflaschen sind vergleichsweise selten. Im Bayerischen Nationalmuseum befindet sich ein weiteres Beispiel aus Grimnitz oder Marienwalde mit dem Wappen der Berliner Familie Striepe (Rückert, Die Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums, 1982, Kat. 179, S. 101, Taf. 52; Strasser/Spiegl, Dekoriertes Glas, 1989, Kat. 34). Ein kleineres Exemplar mit Kurzepter, datiert 1678, befindet sich ebenfalls im Bestand der Stiftung Stadtmuseum Berlin (Inv. Nr. II 62/495 A). [Verena Wasmuth]
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