Der Beginenhof in Brügge gehört zu den letzten noch erhaltenen flämischen Beginenhöfen und liegt im alten Stadtzentrum. Das Ölgemälde im vergoldeten Holzrahmen zeigt die Ansicht über den Bakkersrei-Kanal zur Beginenhofbrücke und zum Beginenhoftor. Über dem Torbogen ist die Statue der hl. Elisabeth v. Thüringen in ihrem Alkoven noch vage zu erkennen. In der Farbgebung dominieren die warmen Rot- und Magentatöne des frühen Abendlichts, die Details sind weich umrissen. Die Uferlinie im Vordergrund wird von sieben Schwänen besetzt, deren leuchtendes Weiß die gedämpften Farben auf lebhafte Weise kontrastiert. Rechts unten steht die Signatur A. Kerrels. Über den Künstler liegen bisher keine weiteren Informationen vor. Die Beginen (od. Begarden, ihr männliches Pendant) waren eine religiöse Laiengemeinschaft, die vom 13. bis ins 20. Jahrhundert in Europa tätig waren. Sie richteten ihr Leben am Armuts- und Bußideal in der Nachfolge Jesu Christi aus und verrichteten vor allem karitative Tätigkeiten für Kranke, Arme und Sterbende. Der Beginenhof wurde 1230 von Johanna, Gräfin von Flandern und Hennegau gestiftet und mit Erlaubnis von Bischof von Tournai Walter de Marvis gegründet. Eine erste Blütezeit erlebte der Hof im 15. Jahrhundert mit dem Betrieb eines eigenen Bauernhofs, einer Brauerei und der Aufnahme von alleinstehenden Frauen aus wohlhabenden Familien gegen Entgelt. Ende des 18. Jahrhunderts wurde er zu einer gemeinnützigen Einrichtung. Seit 1998 gehört er zum UNESCO- Weltkulturerbe und den touristischen Attraktion der Stadt Brügge.
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