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Bibelmuseum der Universität Münster Lutherbibeln Ausstellung "Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen" Babel in der Bibel - 2020 Ausstellung "dass man deutsch mit ihnen redet" 500 Jahre Lutherbibel - 2022 [Bibelmuseum Münster, EKD lfd. Nr. 485]
Dezembertestament, Martin Luther (Bibelmuseum der WWU Münster CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Bibelmuseum der WWU Münster / Anna Klara Falke (CC BY-NC-SA)
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Dezembertestament, Martin Luther

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Description

Titel: Das newe Testament Deutzsch.
Autor: Martin Luther
Druckort: Wittenberg
Druckjahr: 1524
Drucker: Melchior Lotter d. J.
Einband: braunes Leder mit Goldverzierungen, Seiten mit Goldschnitt

Nachdem Luther auf dem Rückweg vom Reichstag zu Worms und der dortigen Verurteilung durch den Kaiser von Friedrich dem Weisen (1463-1525) zum Schutz auf die Wartburg entführt worden war, begann er als Junker Jörg mit der Übersetzung des Neuen Testaments aus dem Griechischen ins Deutsche. Als er im März 1522 die Wartburg wieder verließ, hatte er bereits ein druckfertiges Manuskript im Gepäck – man geht davon aus, dass er erst am 18. Dezember 1521 mit der Arbeit begann, also insgesamt gerade einmal vier Monate dafür benötigte.
Grundlage der Übersetzung bildete das Werk von Erasmus von Rotterdam (1466/69-1536) mit dem griechischen Text des Neuen Testaments mitsamt lateinischer Übersetzung. Nach Luthers Verständnis sollte die Übersetzung anhand der ursprünglichen Sprache des Neuen Testaments erfolgen, nicht wie bisher üblich anhand der Vulgata. Ein weiterer wichtiger Aspekt für Luther war, dass die Übersetzung sinngemäß erfolgte und in der Sprache des einfachen Volkes verfasst sein sollte.
Lucas Cranach d. Ä. (um 1472-1553) und Christian Döring (um 1490-1533) kümmerten sich um den Verlag des Buches, der mit einem gewissen Risiko einherging: Das Werk wurde im September 1522 in der Offizin von Melchior Lotter d. J. (um 1490-1542) in einer Auflage von 3.000 Exemplaren gedruckt. Am 21. September des Jahres kam das Werk in den Handel, der Verfasser wurde dabei noch nicht angegeben. Cranach fertigte zudem einen Zyklus von elf Holzschnitten für die Illustrierung der Apokalypse an. Dabei setzte Luther mit seiner ersten Ausgabe zunächst auf die direkte Konfrontation mit dem Papst, der ihn zuvor exkommuniziert hatte. Besonders deutlich wird dieser Umstand in den von Cranach angefertigten Holzstichen zur Offenbarung des Johannes. Beispielsweise trägt die Hure Babylon in einer Darstellung die Tiara, die Krone des Papstes, und wird so mit diesem identifiziert.

Da 1522 die Ausgabe des Septembertestaments schnell ausverkauft war, wurde bereits im Dezember desselben Jahres – also nur drei Monate später – eine neue Ausgabe der Übersetzung des Neuen Testaments von Martin Luther gedruckt. Diese zweite Auflage - entsprechend als "Dezembertestament" bezeichnet - wurde textlich überarbeitet, aber auch einige Holzschnitte in der Offenbarung des Johannes von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553) wurden überarbeitet.
War im Septembertestament noch eine heftige Kritik am Papst erkennbar, da einige negativ konnotierte Figuren, wie das "Untier der Tiefe" und die "Hure Babylon", die päpstliche Tiara trugen, so wurde diese hier an einigen Stellen reduziert, sodass sie nicht mehr als pästliche Krone gedeutet werden konnte. Die Holzstöcke wurden bearbeitet, sodass die Krone nur noch einstöckig dargestellt war und somit keine Ähnlichkeit mit der Tiara mehr aufwies.

Material/Technique

Papier/Druck

Measurements

28,8 x 20,4 x 3,4 cm

Literature

  • Strutwolf, Holger, Graefe, Jan (Hrsg.) (2020): "Wohlauf lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen" Babel in der Bibel. Ausstellungskatalog zur Ausstellung im Bibelmuseum vom 25.8.2020 bis 15.11.2020. Biblica Monasteriensia 1. Münster
  • Strutwolf, Holger, Graefe, Jan (Hrsg.) (2022): "das man deutsch mit ihnen redet" - 500 Jahre Lutherbibel. Katalog zur Ausstellung Bibelmuseum Münster vom 3. Mai bis 13. November 2022. Biblica Monasteriensia 3. Münster
Bibelmuseum der Universität Münster

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Das Bibelmuseum der Universität Münster erzählt die Geschichte der Bibel – von ihren handschriftlichen Anfängen bis heute. Das Bibelmuseum ist Teil...

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