Erich Schönigs Totentanz-Serie besteht aus 4 Grafiken und entstand um das Jahr 1970. Ähnlich wie Bretschneiders "Schönheitsfehler" erzählt der Zyklus das Verhältnis zwischen Arzt und Patient als surrealen Albtraum. Im Gegensatz zu Bretschneiders greller Farbigkeit herrschen hier düstere Grüntöne und eine comicartige Formensprache. Der Arzt ist völlig unkenntlich hinter einem gasmaskenähnlichen Gebilde. Er wirkt wie ein Ausserirdischer und was immer ihn antreibt, das Wohl seines Patienten steht dabei nicht an erster Stelle.
Der Patient vor ihm ist nackt und schutzlos. Eine reizende Flüssigkeit vor der Nase lässt seine Augen tränen. Während der Operation wird er wie eine Gliederpuppe gespreizt und mit Scheren und Skalpellen traktiert. Das letzte Motiv zeigt den Arzt hochaufgerichtet vor einem dunklen Hintergrund, umkreist von einem Fliegenschwarm.
Schönig gründete zusammen mit Wolfgang Jörg die künstlerische Arbeitsgemeinschaft Berliner Handpresse (1961). In dem kleinen Verlag erschienen mit Original-Farblinolschnitten aufwendig illustrierte bibliophile Kunstwerke.
en