Das Votiv-Brauchtum besteht seit den Anfängen des Christentums bis heute. Besonders verbreitet war es während des Barock. Eine Votivtafel zeigte die Errettung aus einer Notsituation und wurde als Ausdruck der Dankbarkeit und als Zeugnis für erhörte Gebete in Kirchen oder Kapellen aufgehängt. Der lateinische Hinweis ex voto bedeutet "wegen eines Gelübdes" (votum: Gelübde, Schwur).
Ein vollständiges Votivbild enthält drei Motive: das Gelübde, das durch den Betenden dargestellt wird, dann das Gnadenbild, an das sich das Gelübde richtet, und schliesslich das Anliegen, welches den Anlass zum Gelübde gab. Das Exemplar der Sammlung zeigt rechts unten den Votanten, einen Mann in bürgerlicher Kleidung. Er kniet betend auf einer Bank, einen Rosenkranz in den gefalteten Händen. Er betet für seine Frau, die schwer krank im Bett unter einem Baldachin liegt, auch in ihren Händen liegt ein Rosenkranz. Das Gnadenbild der Anrufung ist Jesus Christus, der im Purpurmantel über der Kranken schwebt, neben einem übergroß dargestellten Herzen Jesu. Aus seinen Nagelwunden regnet Blut auf die Kranke herab.
Die Inschrift verweist auf die Erhörung des Gebets im Jahr 1732.
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