Der 1933 in Berlin geborene Fotograf Efraim Habermann flüchtete 1939 mit seinen Eltern nach Palästina. 1957 entschied er sich aus familiären Gründen nach Berlin zurückzukehren, wo er seine Berufung als Fotograf entdeckte. Er arbeitete darüber hinaus bei der Berliner Senatsverwaltung für Bauen und Wohnen als grafischer und technischer Zeichner. Seine Geburtsstadt Berlin wurde zu einem seiner Hauptmotive, welches er mit fotografischem Blick erforscht.
Bis zu seinem vorzeitigen Ruhestand mit 58 war Habermann am Fehrbelliner Platz im öffentlichen Dienst beschäftigt. Das vorliegende Foto zeigt zwei Fassadenfiguren, Relikte der NS-Diktatur, an einem alten Gebäude der Deutschen Rentenversicherung. Die beiden Kolossalreliefs halten eine Eiche und einen Kelch mit züngelnder Flamme in ihren Händen. Für Habermann muss es eine seltsame Ironie dargestellt haben. Das Tausendjährige Reich hatte nur ein paar Jahre überstanden und er, dessen Familie zur Flucht gezwungen war, hatte an dieser Stelle einen Lebensmittelpunkt im Dienst des Staates gefunden.
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