Janos Frecots Farbfotografie von 1965 zeigt eine Brache im Bezirk Berlin-Kreuzberg, zwischen Gleisdreieck und Mendelssohn-Bartholdy-Park. Als Fotograf ist Frecot weniger am schnellen, politischen Tagesgeschehen interessiert, sondern vielmehr an den langsamen, schleichenden Veränderungen im Gefüge der Stadt. Sein künstlerischer Blick fokussiert sich auf Brandwände und Mauern. Insbesondere zu Gebäuden, deren Abriss in der Nachkriegszeit drohte, zog es ihn mit seiner Kamera. In der vorliegenden Fotografie vereinen sich unterschiedliche Farben und Mauerstrukturen. Durch die Baulücken entsteht eine Aneinanderreihung von Fensterformen und Baustilen, in der man Symmetrie vergeblich sucht. Eine Assemblage von Gebäuden und marginalen Hinweisen auf ein sich langsam normalisierendes Leben, als wären alles nur zufällig aneinander kleben geblieben.
Janos Frecot wurde 1937 in Freidorf geboren, einem von Deutschen bewohnten Dorf am Rande des heute westrumänischen Timisoara. Aufgewachsen in Erkner bei Berlin, erlernte er von seinem Vater die Handhabung einer Kamera. Nach Kriegsende zog die Familie nach Berlin-Moabit, wo der Junge die Stadt mit dem Fahrrad erkundete.
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