Der Zeichner und Maler Eberhard Franken war ein unermüdlicher Chronist der Berliner Stadtlandschaft. Bereits während der Studienzeit an der Berliner Hochschule der Künste begann er, das Treiben auf Straßen, Plätzen und Märkten festzuhalten. Neben Aquarellen und Ölbildern wurde vor allem die Kaltnadelradierung sein wichtigstes Medium.
Viele der Motive haben einen persönlichen Bezug, so auch die Darstellung der Pariser Straße, Ecke Fasanenstraße. Eine Häuserfront dominiert den Bildausschnitt, nur hier und da tauchen vereinzelt Figuren auf. Drei große Straßenbäume mit herbstlich kahlen Kronen brechen die vertikale Strenge auf. Die lange Straße im Ortsteil Wilmersdorf mit prachtvollen Altbau-Fassaden aus der Gründerzeit war ein häufiges Motiv in Frankes Darstellungen, denn hier lag seine Stammgalerie Taube, die noch bis 2020 zeitgenössische Kunst ausstellte. Am oberen Blattrand ist dazu eine Widmung zu lesen. Franke verschenkte seine Werke am liebsten an Freunde und Bekannte.
Eberhard Franke starb wenige Tage vor seiner ersten Retrospektive, die 2004 im Rathaus Schöneberg stattfand. Seine Arbeiten sind heute in öffentlichen Sammlungen u.a. vom Berlin-Museum, dem Kupferstichkabinett, der Berlinischen Galerie und den Kunsthallen Bremen und Hamburg zu finden. Der Künstler war in der Künstlergruppe Kreuzberger Boheme aktiv.
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