Der Maler Hans Stein ist seit den 1960er Jahren bekannt für seine zahlreichen Gemälde, Zeichnungen und Grafiken der Berliner Stadtlandschaft in schwungvoller, realistisch-expressiver Manier. Menschen begegnen uns in seinen Bildern selten, dafür wird der Blick häufig auf Bauten, Baustellen, den Straßenverkehr, Kräne oder Bauschutt gelenkt – stille Akteure einer modernen Industrielandschaft. Mit seiner skizzenhaften Handschrift und kontrastreichen, bisweilen schrillen Farben verleiht er einfachen urbanen Motiven ungewohnte Expressivität – etwa seiner Darstellung von einem ausgedienten Wachturm und Resten der eingerissenen Berliner Mauer irgendwo im Osten Berlins. Der gezeigte Ausschnitt des nicht näher definierten Ortes scheint wie zufällig gewählt, charakteristisch ist auch die beengende Nähe zur Darstellung. Hans Stein experimentierte bei diesem Motiv mit unterschiedlich starker Kolorierung und Kontrasten. Für die vorliegende Variante wählte er sommerliche Farben. Umso mehr scheinen sich die einzelnen Mauerteile und Betontrümmer in der sie umgebenden Natur langsam aufzulösen.
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