Von 1961 bis 1989 war der Potsdamer Platz mit dem breitesten Todesstreifen Berlins eine der größten innerstädtischen Brachen. Mit dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 wurde diese urbane Einöde über nach zur größten Baustelle Europas, die das Interesse vieler Künstler*innen weckte. Erste Mauersegmente wurden einige Tage nach dem Mauerfall entfernt und die Stadt begann wieder zusammenzuwachsen. Diesen Moment des Zusammenwachsens hat Evelyn Kuwertz in dem vorliegenden Werk festgehalten. Im Vordergrund springt die Gestalt eines gesichtslosen Grenzpolizisten ins Auge, der nicht eindeutig als DDR- oder BRD-Polizist zu identifizieren ist. Fotoaufnahmen des Mauerfalls dokumentieren in den Tagen der Wende vielerorts die etwas ratlosen Staatsbediensteten. Ein Foto etwa zeigt, wie ost- und westdeutsche Grenzsoldaten an einem herausgestemmten Mauersegment Wache halten, um Bürger am Passieren zu hindern. Im Hintergrund des Werkes findet sich ein Panorama über die Grenzanlage. Rundherum sind die Silhouetten von Menschen erkennbar.
Evelyn Kuwertz wurde 1945 in Bad Aussee in Österreich geboren. Nach einer Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin arbeitete sie vier Jahre in dem Beruf, bevor sie 1969 ihr Studium der freien Malerei an der Hochschule der Künste in Berlin begann. In den 1970er und 80er Jahren engagierte sie sich für die Gleichberechtigung von Künstlerinnen.
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