Hackert reiste 1777 mit Richard Payne Knight, der Tagebuch führte, zwei Monate (3. April-28. Juni) durch Sizilien. Er folgte der Reiseroute, die Joh. Hermann v. Riedesel 1771 publiziert hatte: Man begann in Segesta, dann ging es über Selinunt, Girgenti, Siracusa, Catania nach Taormina und zuletzt nach Messina, von wo man sich auf den Heimweg machte. Sizilien war damals noch kaum entdeckt und der bürgerliche Hackert, der Kunst und Geschäft immer miteinander verband, dachte schon bald an eine druckgraphische Folge, die aber erst 1786 zur Ausführung kam und nicht die weitreichende Wirkung hatte wie gedacht. Zeitgleich mit Knight war nämlich eine französische Expedition unterwegs, deren Aktivitäten Hackert beobachtete. Diese dokumentierte in Paris 1781-1786 Sizilien in vier Bänden mit zahlreichen Illustrationen. Hackerts Sizilien-Folge umfasst nur zwölf Motive, der Bruder Georg Abrahahm arbeitet hier mit einem italienischen Mitarbeiter in seiner Werkstatt zusammenen, wobei der Deutsche die Leitung innehat. Diese Abweichung von seinem Grundsatz (keine italienischen Künstler für Nachstiche seiner Werke zu beauftragen) mag seine Ursache in dann notwendig werdender Eile gehabt haben. Dies, weil man die Aufmerksamkeit für Sizilien, die durch das vielbändige Werk hervorgerufen wurde, nutzen wollte. Das antike Theater in Taormina wurde später ein häufiges Motiv Landschaftsmaler.
Das Blatt in einem vergoldeten schlichten Holzrahmen gelangte 2004 als Schenkung von Cäcilia Genschow in die Sammlung. Wasserflecken und ein kleiner Einriss am Rand zeigen den Gebrauch des Blattes, das im Hackert-Raum der ständigen Ausstellung des Prenzlauer Museums betrachtet werden kann.
Es hat folgende Bezeichnungen li. u. "Ph. Hackert pinx.", re. u. "Vinc.[ent] Ajola sculp. / Giorgio Hackert direx.", Mi. u. "Avanzi del teatro del Taormina in Sicilia.", darunter li. u. der Hinweis auf den Status des Bruders als Hof-Kupferstecher des Königs von Neapel, beide lebten inzwischen dort: "Si vende a Napoli da Giorgio Hackert incisore di S. M. con privilegio.".
Literatur:
Katalog der Druckgraphik, bearbeitet von Norbert Miller unter Mitarbeit von Margarethe Oppel, in: Kat. Lehrreiche Nähe: Goethe und Hackert 1787-1811, hrsg. von der Stiftung Weimarer Klassik, Ausstellung Weimar 1997, S. 50-200.
Kat. Il Paesaggio secondo Natura. Jacob Philipp Hackert e la sua cerchia, hrsg. von Wolfgang Krönig und Claudio Marinelli, Ausstellung in Rom 1994, S. 185-292.
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