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Stadtmuseum Hagen [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum [2017/54]
Siegelstempel der Fabriken-Kommission (Stadtmuseum Hagen RR-R)
Provenance/Rights: Stadtmuseum Hagen / Heike Wippermann (RR-R)
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Siegelstempel der Fabriken-Kommission

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Description

Seit dem Mittelalter und bis heute dienen Siegel zur rechtskräftigen Ausfertigung von Urkunden, Anschreiben und Dokumenten. Als hoheitliche Amtszeichen werden sie sicher aufbewahrt. Das Führen eines Amtssiegels ist auf einen beauftragten Personenkreis beschränkt. Der Verlust eines Amts- oder Dienstsiegels ist anzeigepflichtig. Der Siegelstempel (Petschaft, Siegelstampfe) der Fabriken Commission Departement Wetter besteht aus einem Holzgriff, einem Messingbett sowie einer ziselierten Siegelplatte aus Messing. Die ovale Platte trägt die Inschrift: „Konigl : Pr : Fabriken Commission Departem : Wetter“. In der Mitte steht der preußische Adler mit Apfel und Zepter, unter ihm vermutlich ein Schmiedehammer und ein Webstuhl.
1755 wurde in Hagen ein Fabriken-Kommissar für den Städtekreis im südlichen Teil der Grafschaft Mark eingesetzt. Das Amt übte in Personalunion der seit zehn Jahren in Hagen als Kriegs- und Steuerrat tätige Michael Christian Göring aus. Nach seinem Tod 1763 folgte ihm Wessel Gisbert Wülfingh in beiden Ämtern. Seine Hauptaufgaben waren die Preisgestaltung und die Überwachung des Gewerbes. Außerdem sollte er die Betriebe fördern und ihre Leistung erhöhen. Aus heutiger Sicht handelte es sich um eine Art staatlichen Wirtschaftsförderer mit gleichzeitiger Kontroll- und Weisungsfunktion.
1782/83 wurde der vom preußischen Staatsminister Friedrich Anton von Heynitz geförderte Bergkommissar Friedrich August Alexander Eversman (*1759, †1837) als zweiter Fabriken-Kommissar dem nicht mehr zeitgemäß arbeitenden Amtsinhaber zur Seite gestellt. 1791 kam es zur Aufteilung der Fabriken-Kommission in die zwei Departements Hagen und Wetter. Sie waren der Kriegs- und Domänenkammer in Hamm und ihrem Direktor Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein unterstellt. Das Departement Hagen für das Territorium südlich der Ruhr betreute weiterhin Wülfingh. Die Aufsicht über die Fabriken-Kommission und des Departements Wetter lag bei Eversmann. Darüber hinaus war er in beiden Departements für das metallverarbeitende Gewerbe zuständig. Ab 1793 übernahm er zusätzlich alle Angelegenheiten des Kantons mit der Rekrutierung für das Militär sowie den Bergbau in beiden Departements. Seinen Wohn- und Arbeitssitz hatte Eversmann 1783 in Wehringhausen genommen. 1787 heiratete er Marianne (*1765, †1809), eine Tochter des Iserlohner Kaufmanns Johann Hermann Loebbecke.
Die bereits für 1797 vorgesehene Pensionierung Wülfinghs wegen seiner Amtsführung wurde von seiner Familie aus Versorgungsgründen bis zu seinem Tod im Februar 1804 verschleppt. Erst jetzt konnte Eversmann die Ämter des Kriegs- und Domänenrats sowie des Fabriken-Kommissars in seiner Hand vereinen. 1808 wurde die Grafschaft Mark ein Teil des unter französischer Herrschaft stehenden Großherzogtums Berg. Eversmann schied im folgenden Jahr als Generalinspektor der Fabriken aus dem Staatsdienst aus. Seine Aufgaben übernahm die Präfektur des Ruhrdepartements.

Ralf Blank

Quellen: Landesarchiv NRW, Abt. Westfalen, Best. A 356 (Märkische Fabrikenkommission); StadtA Hagen, Best. J. D. Post.

Material/Technique

Messing & Holz

Measurements

H 6 cm; 4 x 3 cm (Siegelplatte)

Literature

  • Blank, Ralf; Freiesleben, Dietmar (Hrsg.) (2017): [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum. Essen, S. 140f
  • Breil, Hans (1977): Friedrich August Eversmann und die industrielle-technologische Entwicklung vornehmlich in Preussen von 1780 bis zum Ausgang der napoleonischen Ära. Hamburg
  • Böckenholt, Franz (1911): Zur Geschichte der Königlich-Preußischen Provinzial-Verwaltungsbehörde der ehemaligen Grafschaft Mark zu Hamm (Westf.). Münster
  • Perlick, Alfons (1959): Artikel "Eversmann, Alexander"; in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 4 Dittel - Falck. Berlin, S. 692-693
  • Straubel, Rolf (2009): Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740- 1806/15, 2 Bde. München
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