Das 1924 entstandene Ölgemälde "Kirchheim im Festschmuck" des hier geborenen Malers Franz Frank (1897-1986) zeigt die Altstadt an einem Feiertag. Die Marktstraße ist mit Fahnen gesäumt: blau-gelbe Farben für Kirchheim, schwarz-rote für Württemberg und schwarz-weiß-rote für das Deutsche Reich springen dem Betrachter ins Auge. Eine abendliche Stimmung liegt über der Stadt: die Sonne streift nur noch die oberen Etagen der Häuser, der Rest liegt bereits im graublauen Dunkel. Als Blickfang dient das Türmchen des Rathauses im Hintergrund. Auf der Straße sind schemenhaft vereinzelte Passanten in feiertäglicher Kleidung zu erkennen, die wohl nach Hause strömen: die Festlichkeiten sind vorbei. Das Bild ist eines der Frühwerke Franks, der in den Jahren 1921-25 an der Kunstakademie Stuttgart studierte und 1926 Kirchheim verließ, um in die Kunstmetropole Dresden zu ziehen. Mit einer flächigen, pastosen Maltechnik zeichnet er ein beschauliches Bild vom Leben in einer schwäbischen Kleinstadt der 1920er Jahre, in der das Bürgertum die gesellschaftlichen Verhältnisse noch dominiert und abends Ruhe auf den Straßen einkehrt.
(Text: S. Seischab)
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