Der Kupferstich zeigt eine Ansicht von Bretten (früher auch als Brettheim bezeichnet), einer Stadt im westlichen Kraichgau in Baden-Württemberg. Zur Zeit der Entstehung des Stichs gehörte Bretten jedoch noch zur Kurpfalz. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde die Stadt durch die Franzosen zerstört. Es wurde aber rasch mit dem Wiederaufbau begonnen. Der aus einer ganzen Familie von Kupferstechern und Verlegern stammende Gabriel Bodenehr aus Augsburg fertigte zahlreiche Stadtveduten, Festungsgrundrisse und topographische Karten. Die Stadtansichten stehen in der Tradition von Matthäus Merian sowie von Johann Stridbeck dem Jüngeren, einem ebenfalls in Augsburg tätigen Kupferstecher. Es ist belegt, dass Bodenehr Kupferplatten des Augsburger Kollegen nach dessen frühen Tod kaufte. Viele von Bodenehrs Veduten und Plänen werden von kurzen Stadtgeschichten oder Beschreibungen historischer Ereignisse begleitet. Sehr häufig geht es dabei um Verwüstungen oder Eroberungen im Rahmen der zahlreichen militärischen Konflikte mit Frankreich, wobei eine antifranzösische Haltung deutlich wird. Der Westen und insbesondere der Südwesten des Heiligen Römischen Reiches waren über Jahrhunderte hinweg Schauplatz von Kriegen. Insbesondere die Auseinandersetzungen mit Frankreich durch die Reunionspolitik Ludwigs XIV. wurden hier ausgetragen und schlugen sich in den Medien und der Bildpublizistik nieder. [Johanna Kätzel]
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