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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Schriftgut - Familie/Lebenslauf [2022/0293]
https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202209/06113040582.pdf (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Begleitblatt zur Ausstellung Else Wernz

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Description

Begleitblatt zur Ausstellung der Malerin Else Wernz im Haus Catoir vom 12.5.1989 bis zum 2.6.1989.
Neben dem Lebenslauf der Malerin erhält das Blatt Informationen über Wernz Zeit in Berlin sowie Anekdoten aus ihrem Leben.
Auch auf die besondere Beziehung zur Schauspielerin Anna Haverland wird eingegangen.
Ein Teil des Nachlasses von Haverland befindet sich im Archiv der Museumsgesellschaft.

Schenkung aus dem Nachlass von Johanna und Otto Baust

Transcript

Original: Deutsch

Begleitblatt zur Ausstellung ELSE WERNZ im Haus Catoir 12.5^-2.6.1989 WERNZ, Else, * 20. 5. 1871 in Erpolzheim, t 23. 1. 1957 in Bad Dürkheim. Die "stillste unter Dürkheims Malerpersönlichkeiten" suchte kaum Kontakt mit der Öffentlichkeit. Sie war sich selbst genug in ihrer Hingabe an die Kim st, Sie hatte am Holzweg Heim und Atelier geschaffen und schulte sich hier lebenslang an den Bildern Max Liebermanns und seines Schülerkreises, am "Strich mit breitem Pinsel". Von ihren Reisen zeugen Skizzenbücher, ihre Gemälde zeigen heimatliche Motive, die Mühle in Erpolzheim, ihre Geburtsstätte, Winkel in Freinsheim. • Die Limburg faszinierte sie, an Charakterköpfen versuchte sie sich. Ihre wichtigsten Bilder verwahrt das Dürkheimer Heimatmuseum. (nach Künstler der Region. Die Sammlung der Kreissparkasse Bad Dürkheim). Else Wernz in Berlin Im Oktober 1900 zog E. Wernz nach Berlin. Dort harte sie. ein Zimmer bei Frau-Paul, die'mit änderen Frauen die kranke Schauspielerin, Anna Haverland, pflegte. Frau Paul machte Else Wernz mit Anna Haverland bekannt. Else Wernz entbrannte in glühender Verehrung zur Haverland. Sie schrieb das ausgestellte Tagebuch in dieser Zeit über die häufigen Besuche bei der Haverland, sammelte Bühnenfotos von ihr und sonstige Zeitungsnotizen über sie. In ihrem Nachlaß findet sich sogar ein Bild von .Anna Haverlands Schreibtisch und eine Skizze ihrer damaligen Wohnung in Berlin, Landgrafenstraße 16. Nachdem sie 1903 die Haverland das letzte Mal in Berlin traf, erkundigt sie sich später nach ihrer neuen Adresse. Die ausgestellte Rückantwort ist fälschlicherweise an Herrn E. Wernz adressiert. Eine Charakteristik der Haverland schrieb Dora Liedtc-ke .an Else Wernz am 8.7.1924. „...Ein umfassendes Wissen auf literarischem wie anderen Gebieten, ein quellender Humor verlieh ihrer Unterhaltung bersonderen Reiz unter ihrer Künstlerschaft, und wer das Glück gehabt hat. mit ihr verkehren zu dürren, kann sich mit Recht zu den Bevorzugten zählen. .Als die sogen. „Frauenemanzipation“ ihr?» ersten tastenden Versuche machte war sie eine der Ersten, die in Wort und Schrift für die Erlösung der Frau aus der Hörigkeit des Mannes und Haushalts eintrat.“ Der Nachlaß Haverland befindet sich wahrscheinlich im Münchner Theaterarchiv. Die Nachlässe sind erst bis zum Buchstaben G geordnet, so daß noch keine Auskunft über einen Briefwechsel Wernz - Haverland gegebene werden kann. Ob und bei wem Else Wernz in Berlin studiert hat, ist unbekannt. Vielleicht ist die Berliner Zeit und die Freundschaft zwischen der Wernz und der Haverland. die nach langem Leiden 1908 starb, der Schlüssel für das zurückgezogene Leben, das Else Wernz in Dürkheim führte. Anekdoten Sie stammte aus der Erpolzheimer Mühle und war das fünfte von sechs Geschwistern. Das Elternhaus war bürgerlich-weltoffen. Der Vater war technisch sehr interessiert. Auf der Weltausstellung 1873 in Wien ist er wecren einer technischen Verbesserung der Mühlentechnik ausgezeichnet worden. Ein Onkel von ihr war Jurist, zeitweise in München, dort persönlich geadelt, später dann am Reichsgericht in Leipzig. Else Wernz geht um die Jahrhundertwende nach Berlin an die Akademie, macht dort eine Ausbildung als Malerin, insbesondere bei Liebermann, den sie sehr verehrte. In den Berliner Künstlerkreisen kam sie wohl auch mit Literaten und Bühnenkünstlern in Berührung. In ihrer Bibiliöthek fanden sich viele Bücher der damaligen Moderne, offenbar auch gelesen, denn es finden sich eine Reihe von Bleistiftnotizen am Rande und ein- o-ele^e Zeitungsausschnitte zum Thema. Vordem ersten Weltkrieg kommt sie in die Pfalz zurück und lebt dann mit dreien ihrer Geschwister in Bad Dürkheim in einem Haus am Holzweg. Das Haus war immer düster, innen war es "tapeziert” mit ihren Bildern, von denen sie kaum eines veräußerte. Nichten und Neffen der weiteren Verwandschaft schien sie etwas “eigen". Sie trug eigenwillige Kleidung, etwa einen Männerhut oder ein Barett, vielleicht ein Relikt aus der Berliner Zeit. In Bad Dürkheim lebte sie völlig zurückgezogen, eigentlich immer eine Außenseiterin in der Pfalz. Erstaunlich, daß eine Künstlerin, die lichte Blumen- und Gartenbilder — malen konnte,~in einem so düsteren Haus lebte: Im HaüshalCam Holzweg” galt Else Wernz, jedenfalls für die jüngeren Betrachter als “der Mann", die Schwester Anna als die "Hausfrau“. Nach dem ersten Weltkrieg kam Schwester Anna, deren Mann im Kriege geblieben war und die immer . kränkelte, und der Bruder Theobald, ein Jurist, hinzu. Von den sechs Kindern aus der Wernz'sehen Mühle war nur Luise verheiratet. Sie starb kinderlos. Dieser Zweig der Wernz'sehen Familie ist ausgestorben. (Erinnerungen von Frau Flach, Bad Dürkheim) Meine Schwiegermutter Emma Fitz-Ritter kümmerte sich oft nm sie, weil Else Wernz in recht bescheidenen Verhältnissen lebte, und lud sie und ihre Schwester Anna öfter im Sommer in das damalige Gutshaus in Sembach ein. Sie ließ sich ganz von ihrer gutmütigen Schwester bedienen und die Kinder von damals erinnern sich noch an das laute Klatschen am Morgen in ihrem Schlafzimmer als die Schwester, die recht korpulent und schwerfällig war, gründlich massieren mußte. Sie wurde gebeten, für den Aufenthalt im Sembach ein Bild zu malen, was sie aber nur gegen Zahlung tat. Wenn man sie mal mitnahm im Auto, z.B. zu einer Dahlienschau in Ludwigshafen, legte sie sich nur auf die nächste Bank quer mit ihrer ganzen Fülle und die Schwester mußte sei dort behüten bis man wieder heimfuhr. Man kam in kein Gespräch mit ihr, und von Emma Fitz-Ritter ließ sie sich aem holen und zurückbringen und saß dann meist im Vorgarten in der Sonne und beobachtete den Verkehr. (Erinnerungen von Frau Fitz-Ritter in Bad Bad Dürkheim)
Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

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