Diese Zeichnung ermöglicht einen Eindruck von der Innenausstattung des Schlosses Wernigerode vor dem historistischen Umbau ab 1863. Weil sonst kaum eine visuelle Vorstellung von den Räumen existiert, kommt dem Blatt eine besondere Bedeutung zu. Der Standort könnte laut den Nachforschungen von Christian Juranek das heutige Schreibzimmer der Gräfin Anna im Erdgeschoss des Schlosses sein. Es ist ebenso wie das das darüberliegende Königs-Wohnzimmer ein Erkerzimmer. Die Ausstattung ist repräsentativ ohne persönliche Gegenstände und anwesende Personen: Sessel, Möbel und Spiegel rahmende Büsten auf Konsolen neben Büsten.
Da die Zeichnung sehr sorgfältig ausgeführt ist und dabei nur die Umrisse betont, ohne dass Hilfslinien erkennbar sind, könnte es sich um eine Kopie nach einem anderen verlorenen Interieurblatt handeln, das eine der Prinzessinnen zu Stolberg-Wernigerode fertigte. Das Blatt ist unbezeichnet und unsigniert.
Das Blatt ist alt auf Unterpapier aufgeklebt und auf diesem wohl von fremder Hand bezeichnet "W [...]e / ([...] Eberhardine)"). Ob dies ein späterer Hinweis auf Prinzessin Eberhardine von Stolberg-Wernigerode (1785-1851) ist, die mit dem Grafen Heinrich von Stolberg-Wernigerode (1755-1854) verheiratet war, handelt, ist völlig hypothetisch. Das Blatt stammt aus dem Nachlaß des Malers Carl Christian Andreae, der in den späten 1860er und 1870er Jahren öfter in Schloß Wernigerode weilte und auch die Fenster für die Schloßkirche entwarf.
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