Im Spätmittelalter wurden bereits verschiedene Glasuren verwendet, mit denen Keramik wasserdichter wurde, aber auch farbiger gestaltet werden konnte. So kamen im 14. Jahrhundert auch grün glasierte Halbzylinderkacheln in Mode und zeigen die stetige Verbesserung der Brenntechnik, welche die Anfertigung hitzeresistenter, glasierter Kacheln ermöglichte.
In der halbzylindrischen Hohlform sind waagerechte Rippen eingearbeitet worden. Die Hohlform an sich diente sicher zur besseren Wärmeabgabe. Im oberen Bereich der Kachel überragen Verzierungselemente die Hohlform. Die im Halbrelief herausgearbeiteten Elemente erinnern an Verzierungen von Steingebäuden. Die Kacheln aus dem ehemaligen Kloster Paradiese wurden in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts und der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts hergestellt und fanden sich in Abfallschichten des 16. und 17. Jahrhunderts. Dies belegt eine sehr lange Nutzungszeit des Ofens. Deutlich ist schon anhand der eckigen Kachelform, dass der Ofen keine runde Kuppel besessen haben kann, sondern wie viele moderne Kachelöfen rechteckig war und die gesamte Oberfläche durch Kacheln gebildet worden war. Öfen mit Halbzylinderkacheln waren ein absolutes Luxusgut und bezeugen, dass im Dominikanerinnenkloster genug Geld für eine hochwertige und angenehm ausgestattete Wohnumgebung vorhanden war.
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