Griffel der „Harzer Gruppe“ zeichnen sich durch ein Ende in Form einer Faust mit Ringöse sowie einem rechteckigem Schaft aus. Im 12. und 13. Jahrhundert treten sie in Mittel- und Westdeutschland vermehrt um den Harz, in Westfalen und am Niederrhein auf. In der Regel wurden Griffel aus Eisen genutzt, die im archäologischen Fundgut oft nicht als solche erkannt werden. Sie besitzen ein spatelförmiges Ende zur Wachsglättung und sind wesentlich kürzer.
Bei unserem Fundstück wäre aufgrund der Länge ebenfalls eine Verwendung als Haar- bzw. Hauben- oder Gewandnadel denkbar, da bisher für die „Harzer Gruppe“ keine genaue Abgrenzung zu einem solchen Ziergegenstand gemacht werden kann. Allgemein nimmt man an, dass ein Griffel ein spitzes Ende zum Schreiben in Wachs und ein abgeflachtes Ende zum Tilgen der Schrift besitzen muss, welches dieses Stück mit der geschlossenen Faust aufweist. Ein interessantes Detail ist die Verzierung des Schaftes, die durch die geschickte Feiltechnik eine Art optische Täuschung hervorruft und so einmal die Palmetten nach unten, einmal nach oben geöffnet zeigt.
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