Die Deutung der Szenen auf dieser Bauchamphora ist nicht ganz einfach. Betrachtet man beide Seiten in einem Kontext, so könnte es sich bei der Darstellung der insgesamt neun Figuren (fünf auf der A-Seite, vier auf der B-Seite) um Unterweltsgottheiten handeln. Dafür würde der Gegenstand sprechen, den die weibliche sitzende Figur in den Händen hält, nämlich einen Granatapfel. Dieser wurde im antiken Griechenland den Gottheiten der Unterwelt, Hades und Persephone, zugeschrieben. Die Sitzende trägt einen Polos, die Götterkrone; diese charakterisiert sie damit als Göttin. Rechts und links umrahmen zwei Frauen die Göttin, die ihr offensichtlich jeweils einen Kranz überreichen möchten. Ob es sich hierbei um den Akt einer Auszeichnung oder Ehrung handelt, wofür Kränze u.a. verwendet wurden, muss offen bleiben.
Die Bauchamphora kann keinem bekannten Maler zugeschrieben werden. Allerdings weisen manche Details, wie Zeichnung auf die Werke des Malers von Louvre F6 aus dem Kreis um den Vasenmaler Lydos. Die Buchstaben der Inschrift auf der Fußunterseite der Amphora sind ionisch; sie sind linksläufig zu lesen: ΛΗ. (AVS)
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