Innerhalb der 10–20 cm dicken jungneolithischen Fundschicht F 52, etwas oberhalb der Sohle von Graben II des Michelsberger Erdwerkes fanden sich zahllose Funde in Form von Keramik, Knochen, Feuersteingeräten, verbrannten Steinen und Holzkohleresten. Schon durch die Masse von Artefakten wird deutlich, dass der Fundplatz Burgtheaterparkplatz/Rosenstraße 1 zu einem Meilenstein für die Erforschung der Michelsberger Kultur in ihrem nördlichen Verbreitungsgebiet wurde.
Alle typischen Gefäßformen der voll entwickelten Michelsberger Kultur sind im Fundmaterial vertreten, wobei mindestens 431 Gefäßeinheiten identifiziert wurden. Das keramische Formenspektrum besteht zum überwiegenden Teil aus rundbodigen Gefäßen. Die Rekonstruktion des Gefäßbestandes ergibt ein ausdifferenziertes Spektrum an Formen. Hierzu zählen ungegliederte Tulpenbecher, konische und flaschenförmige Becher sowie Vorratsgefäße, Töpfe, beckenförmige Schüsseln, Knickwandschüsseln und konische Schüsseln, von denen eine hier abgebildet ist. Weiterhin sind einfache Flaschen, Ösenkranzflaschen, eine Ösenleistenflasche sowie Henkelgefäße und verschiedene Näpfe vertreten. Häufig sind auch Bruchstücke von Tonscheiben, sog. Backtellern erhalten. Ein großer Teil der Scheiben ist mit Mattenabdrücken auf der Unterseite sowie oftmals Fingerkuppeneindrücken am Rand versehen. Vorratsgefäße, die am häufigsten vertreten sind, weisen als einzige Formengruppe Randleisten mit Fingerkuppeneindrücken und schlickgeraute Oberflächen auf. Insgesamt sind Verzierungen aber selten und waren sicherlich nicht prägend für das ehemalige Erscheinungsbild der Keramik.
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