Die gelochte Medaille ist eine von zahlreichen ähnlich gestalteten Spottmedaillen, die als Reaktion auf die Niederlage der Franzosen im Deutsch-Französischen Krieg bei Sedan am 2. September 1870 geschaffen wurden. Spott und Häme gelten Napoleon III., der als Verursacher der Niederlage und Übel der Nation dargestellt wird. Die Schlacht bei Sedan war entscheidend für den Ausgang des Deutsch-Französischen Krieges. Vor allem die vielen französischen Kriegsgefangenen (während der Schlacht und nach der Kapitulation wurden insgesamt mehr als 100.000 französische Soldaten gefangenen genommen) sowie weitere etwa 180.000 in Metz eingeschlossene Soldaten machten die französische Armee quasi handlungsunfähig. Der gesamte Hass wurde auf Kaiser Napoleon III. projiziert, der sich bereits am Abend des 1. Septembers ergab, woraufhin am 2. September die französische Armee kapitulierte. Die Medaille lehnt sich an gängige Münzen und Medaillen an, die unter Napoleon III. herausgegeben wurden. Allerdings wird er mit der Pickelhaube des Feindes dargestellt und nicht mehr als Kaiser betitelt, sondern als "Napoleon, der Erbärmliche" ("le misérable"). Der normalerweise auf der Rückseite anzutreffende napoleonische Adler wurde in eine Eule oder einen Uhu umgewandelt. Der Schnurrbart verrät, dass Napoleon III. gemeint ist. Galt das nachtaktive Tier ohnehin schon als Unheils- oder gar Todesbote, wird der Kaiser in der Umschrift sogar explizit als "Vampir Frankreichs" verunglimpft. [Johanna Kätzel]
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