Männerhut vom Typ des Zylinders. Breite, fast waagerechte Krempe. Der Korpus ist tatsächlich fast zylindrisch und nur leicht nach oben ausgestellt. Der Hut ist vollständig mit weißer Farbe bemalt und trägt oben auf einer Seite die Aufschrift "Bauermeister / Linden". Nach der Form ist der Hut wohl in die Zeit um 1850 zu datieren.
Der Bauermeister stand an der Spitze der gemeindlichen Selbstverwaltung in den Dörfern des Königreichs Hannover. Er wurde von den Mitgliedern der Gemeinde (das waren nur die Meier und Höfner, also die besitzbäuerliche Schicht) auf Lebenszeit gewählt, seine Wahl musste vom königlichen Amt bestätigt werden. Nach einer Instruktion von 1827 hatte der Bauermeister vielfältige Aufgaben. Er war für die Ordnung im Dorf und die Einhaltung der Gesetze verantwortlich, ebenso für die Erhebung von Gemeindesteuern, das Armenwesen, die Durchführung von Hand- und Spanndiensten sowie Chausseearbeiten, um nur einige Punkte zu nennen.
Der Hut diente als Abzeichen, wenn der Bauermeister im Brandfall die Löschmaßnahmen leitete, was ebenfalls zu seinen Aufgaben gehörte. Die Bezeichnung „Linden“ verweist auf das Hannover unmittelbar benachbarte Dorf Linden, das ab den 1830er Jahren zu einer Keimzelle der hannoverschen Industrie wurde. Die Industrialisierung führte zu einem rapiden Bevölkerungswachstum und Linden galt vor der Erhebung zur Stadt (1885) als das größte Dorf in Preußen. 1920 wurde Linden mit Hannover vereinigt. Der Hut stammt aus der kleinen ortsgeschichtlichen Sammlung, die im Lindener Rathaus aufbewahrt wurde.
[AF]
en