Die reich bestickte Pferdedecke, eine sogenannte »Schabracke«, war ursprünglich im Besitz des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (1655-1707), dem »Türkenlouis«. Die rechteckige Decke aus aufgerautem dunkelrotem Wolltuch wurde aus zwei gleich großen Stücken zusammengenäht. Die Sattellage bildet ein nachträglich eingesetzter, unregelmäßig zugeschnittener Flicken aus rotem Wollstoff.
In den vier Ecken befindet sich je ein großes Spiegelmonogramm unter einer neunzackigen Krone in Reliefstickerei. Dichte, asymmetrisch ineinander geschlungene Akanthusranken mit abzweigenden Nelken, Narzissen, Tulpen und anderen Blüten füllen die gesamte Schaufläche der Schabracke. Gerahmt wird sie durch eine Randborte an allen vier Seiten aus intermittierenden Akanthusranken und Blüten, nach innen von einem Randstab begrenzt. Das gleiche Motiv läuft als Doppelborte über die Kruppe des Pferdes.
Ungewöhnlich ist die Darstellung der neunzackigen Grafenkrone über den Spiegelmonogrammen, wie sie vorwiegend für Stücke aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden üblich war. An ihrer Statt müsste üblicherweise ein Fürstenhut das Spiegelmonogramm des Markgrafen bekrönen. Möglicherweise wurde die Schabracke im Ausland entworfen und gestickt und kam als Geschenk an den Hof nach Karlsruhe. Dafür spricht auch das charakteristische Dekor aus osmanischen Blüten, die in eine Arabeske (Gabelblattranke) eingebunden sind und von der Türkenmode der Zeit Zeugnis ablegen.
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