Erst um 1900 wird Trübner, nach Jahren der Zugeständnisse an den gründerzeitlichen Geschmack, seinen persönlichen Stil wiederfinden. Davon zeugt der in einer freien, lockeren Pinselführung und in breiten, flächigen Strichlagen ausgeführte Akt "Pomona" von 1899. Pomona ist in Ovids Sage aus den Metamorphosen die Göttin der Baumfrüchte und Gattin des Garten- und Feldgottes Vertumnus, mit dem sie gemeinschaftlich die Fluren schirmt und den Obstbau schützt. In der Prüderie des wilhelminischen Kaiserreiches war ein künstlerisch dargestellter Akt nur als mythologischer akzeptabel. Zumal Trübners Frau Alice hier lebensfroh als Modell gestanden haben dürfte. (SMS)
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