Objekttext zu einer Objektgruppe in der Sonderausstellung "Jagd und Wald - Gläser spiegeln Kultur und Technik"
>>Waldglas<<
Glas, das in den Hütten hergestellt wurde war hauptsächlich freigeblasenes Gebrauchsglas von minderer Qualität – das sogenannte Waldglas. Es ist meist grünlich, aber auch bräunlich oder gelblich gefärbt. Die Farbe des Glases hängt von den Unreinheiten des verwendeten Sandes aus der Umgebung und der Pottasche ab. Die vorherrschende Grünfärbung entsteht durch Eisenverbindungen in der Asche und im Sand. Eisen ist in der Erdkruste weit verbreitet und unter anderem in tonhaltigem Sand und Holzasche enthalten. Weiße Gläser waren extrem teuer, da man extra besonders reine Rohstoffe auftreiben musste.
Gerillte und tordierte Musterung, Fadenauflagen, aufgeschmolzene Tropfen und Nuppen sind die einzigen Elemente der Verzierung. Zum Formenbestand der Waldgläser gehören Flaschen/Kuttrolfe und Trinkgefäße, wie Maigelein, Krautstrunk, Römer, Stangelglas und Scheuer.
_Flaschen, um 1700, Deutschland, Sammlung Stockmann (Slg. St.)
im Museum Baruther Glashütte (MBG)
_Trinkgläser, »Spechter« (zylindrisch/leicht konisch); »Krautstrunk«
(fässchenförmig, mit Nuppen), »Maigeleine« (napf-/schalenförmig),
Deutschland, 15.-17. Jh., Slg. St. im MBG
Das formentypische deutsche Waldglas, vermutlich aus dem 15. Jahrhundert, ist ein restaurierter Bodenfund. Das grüne Glas ist verunreinigt und besteht aus einem tief eingestochenen Boden, sowie einem Kreuzrippenmuster auf den Wandungen.
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