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GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Grafiksammlung [Ca 9927]
Les Plaisirs de la Jeunesse, 3. La conversation intéressante (Gleimhaus Halberstadt CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Gleimhaus Halberstadt / Gleimhaus Halberstadt (CC BY-NC-SA)
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3. La conversation intéressante (Die interessante Unterhaltung)

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Description

‚Interessant‘ ist die dargestellte Unterhaltung im Sinne von ‚reizvoll‘ aber auch im Sinne einer aufmerksamen gegenseitigen Anteilnahme und Neigung. Am interessantesten in diesem Verständnis sind natürlich die Unterhaltungen zwischen den Geschlechtern, wie sie hier dargestellt sind. Dabei kennt die Unterhaltung auch nonverbale Spielarten wie das Schaukeln.
Kompositionell ist die Schaukel hier von Watteaus „Die Schäfer“ (SPSG, vgl. Posner 1982, S. 77) inspiriert. Das Motiv war überaus beliebt in der Rokoko-Malerei – bei Watteau, Lancret, Pater und schließlich auch bei Fragonard, der mit der „Schaukel“ (Wallace Collection London) eine Ikone schuf.
Auch das Schaukeln wurde nicht als Kinderspiel dargestellt. Mit dem Rest von allegorischer Bedeutung, der dem Motiv noch anhaften mochte, deutete es das Element Luft an, außerdem die Unbeständigkeit des Weibes. Letztere konnte als moralischer Makel aufgerufen werden, außerdem aber als ein Zug des weiblichen Wesens, der den Reiz des Flirtspiels erhöhen mochte. Außerdem war das Motiv mit seinem rhythmischen Auf und Nieder, zu dem der Mann hier mittels eines Seiles die Impulse gab, eine gleichsam natürliche eindeutige erotische Metapher (Posner 1982, S. 79 und öfter). Darauf scheint auch die Beischrift hinaus zu wollen.
Bei alledem enthebt die Schaukel die Schaukelnde – selbstverständlich ist es immer eine Dame – der Erdenschwere und beschert ihr die Leichtigkeit, die für die ganze Epoche typisch ist.

bez.: Paterre Pinxit // Fillœul Scup. // A Paris chez Surugue Graveur du Roy / a l‘entrée de la rue des Noyers vis avis / St. Yves. / Avec Privillege du Roy / Tire du Cabinet de Mr. le President de Segur.
beschr.: Assis sur un gazon, qu’on se plaît quand on s’aime, / A se communiquer les secrets de son cœur: / Un pareil entretient a certaine douceur / Qui paroîst égaler la jouissance même // A minte néanmoins pense tout autrement: / A tout autre plaisir la folette est encline; / Et suivant son humeur enjouée et badine, / Elle aime mieux en l’air trouver du mouvement. Moraine
Welche Freude bereitet es den Liebenden, auf dem Rasen zu lagern und einander die Geheimnisse ihres Herzens mitzuteilen! Die sichere Sanftheit einer solchen Unterredung ist fast so schön wie der Genuss selbst.
Aber mancher denkt anders: die Närrin neigt zu einem ganz anderen Vergnügen. Bei ihrem leichten Sinn und ihrer Verspieltheit bevorzugt sie die Bewegung in der Luft.

Material/Technique

Kupferstich

Measurements

48 x 35,6 cm (Blatt)

Literature

  • Lacher, Reimar F. (2019): Scherz - Die heitere Seite der Aufklärung. Göttingen, Nr. 112
GLEIMHAUS  Museum der deutschen Aufklärung

Object from: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung

Das Gleimhaus ist eines der ältesten deutschen Literaturmuseen, eingerichtet im Jahr 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann...

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