In William Shakespeares "Ein Sommernachtstraum", 5. Aufzug, 1. Szene, wird Ovids tragische Liebesgschichte von "Pyramus und Thisbe" ins Komische gewendet, indem sie als "Spiel im Spiel" anlässlich der Hochzeit von König Theseus von Athen und der Amazonenkönigin Hippolyta von einer Gruppe von Handwerkern vorgetragen wird. Füssli hat hier das Zwiegespräch der beiden Liebenden durch eine gemeinsame Wand der nah beieinander wohnenden Familien dargestellt, das zu der verhängnisvollen nächtlichen Verabredung führen wird. Shakespeare wendet die Szene ins Komische, indem er einen der Handwerker über seine Rolle als "die Wand" reflektieren lässt. (In dem besagten Stück es sich zutragen tut, / Daß ich, Thoms Schnauz genannt, die Wand vorstelle gut. / [...] / Der Mörtel und der Leim und dieser Stein tut zeigen, / Daß ich bin diese Wand, ich will`s euch nicht verschweigen."). Diesen Moment scheint Füssli darzustellen. Auf einer Bühnenfläche ist mittig und in einer pyramidalen Anordnung die Gruppe aus der "Wand" und den knienden Thisbe und Pyramus angeordnet. Die "Wand" mit einem Ziegelstein auf dem Kopf erhebt in einer Geste der Akklamatio Mörtelkelle und Tiegel mit Mörtel. Hinten und rechts die engen Reihen der Zuschauer, links angedeutete Architektur. NSt
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