Das Flugblatt schildert die Belagerung Landaus 1702 durch die Truppen des römischen Königs (und späteren Kaisers) Joseph I. im Spanischen Erbfolgekrieg. Das seit 1680 formal zu Frankreich gehörende Landau war durch seine Grenzlage ein strategisch wichtiger Ort, der im Spanischen Erbfolgekrieg mehrfach von französischen und kaiserlichen Truppen belagert und erobert wurde.
Das Flugblatt reiht sich ein in eine Vielzahl unterschiedlicher Medien, die in der Frühen Neuzeit über Kriegsereignisse berichteten. Dazu gehörten z. B. auch die so genannten Relationen, offizielle Kriegsberichte, die umfassend Truppenformationen und taktische Manöver beschrieben und detaillierte chronologische und topographische Angaben beinhalteten. Diese oft mehrseitigen Flugblätter gebrauchten militärisches Fachvokabular, das nicht von jedem verstanden wurde. Für ein breiteres Publikum wurden die Kriegsereignisse in Einblattdrucken mit Schlachtenbildern wie dem vorliegenden visualisiert. Sie schildern die militärischen Ereignisse und Schauplätze aus gewisser Distanz und meist von erhöhtem Standpunkt aus, weshalb sie auch als Überschaubilder bezeichnet werden. Zudem wird bei der Darstellung in der Regel das Prinzip der Simultaneität genutzt: Einige wesentliche, sich während der Schlacht - ungleichzeitig - ereignende Handlungen und Manöver werden im Bild gleichzeitig dargestellt. Topografische Angaben, Markierungen und Legenden schaffen eine Übersicht über das komplexe Geschehen. Im Vordergrund sind häufig genrehafte Szenen oder Repoussoir-Figuren in Rückenansicht abgebildet, um dem Betrachter das Gefühl zu vermitteln, selbst Beobachter des Geschehens zu sein. [Johanna Kätzel]
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