Meister der Margaretenlegende (Niklas Forster?), um 1508. An einem Galgen hängend haucht der heilige Koloman seine Seele aus, die von einem Engel empfangen wird. Er hat die Hände auf den Rücken gebunden und trägt über seinem weißen Untergewand einen roten Mantel mit einer Kordel als Gürtel. Aus einem seiner nackten Waden schneidet ein Mann ein Stück blutendes Fleisch heraus. Man könnte ihn auf den ersten Blick für einen Folterknecht halten (entsprechend dem 1488 in Nürnberg erschienen Buchholzschnitt, siehe Weblink). Es handelt sich jedoch um eine Handlung, die der Legende nach erst lange nach dem Tod Kolomans an seinem nicht verwesenden Leichnam vorgenommen wurde. Der Mann mit dem Messer hieß Rumaldus und verwendete das Blut, des Toten zur Heilung seines gichtkranken Sohnes (zur Legende siehe den Weblink). Diese Heilung hat der Maler nicht mit dem Sohn, sondern einem Greis im Krankenbett links im Hintergrund dargestellt. Kolomans Pilgerhut und sein am Galgen lehnender Wanderstab erinnern daran, dass er aus Irland ins Heilige Land pilgern wollte, als er 1012 als vermeintlicher Spion bei Stockerau verhaftet und auf einem Stein zu Tode gefoltert wurde. Dieser Stein wird als Kolomanistein im Wiener Stephansdom verehrt. Der Legende nach hängte man die Leiche aber nicht an einen Galgen, sondern einen verdorrten Holunderstrauch, der über dem jahrelang nicht verwesenden Toten zu blühen begann. Dieses Wunder ist mit Blättern am Galgen und am Strick angedeutet. Koloman war der Schutzheilige Österreichs, bis ihn der hl. Leopold ablöste.
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