Bei der Handkelter handelt es sich um eine viereckige Spindelkelter. Hergestellt wurde sie vom Winzer und Küfer Karl Becker aus Klingenmünster. Die Kelter steht auf zwei Kufen. Der massive Bietkasten hat vorne und hinten rundeiserne Verstrebungen. Der Ablauf aus dem Eisenblech ist vorne aufgeschoben und die vier losen Seckerbretter sind seitlich mit Haken zu befestigen. Die eiserne Spindel mit Bronzemutter findet sich zentral und wird von einem eisernen Handgriff angedreht. Somit wird Druck auf den kleinen darunterliegenden Pressbalken ausgeübt, welcher folglich diesen Druck auf vier mal zwei weitere kleine Pressbalken beiderseits der Spindel nach unten weitergibt. Das Holz ist dunkelbraun gebeizt, das Eisen schwarz lackiert. Auf dem Kopfbalken findet sich die Hausmarke.
Spindelkeltern wurden von Kleinwinzern benutzt, welche keine großen Mengen an Maische abpressen mussten. Es gibt zwei Arten von Spindelpressen: mit feststehender Spindel und beweglicher Schraubenmutter, oder aber mit beweglicher Spindel und feststehender Schraubenmutter. Durchgesetzt hat sich Erstere, ebenso wie runde Spindelkeltern, da sie bei geringerem Materialaufwand höheren Druck aushalten als viereckige Keltern. Die Druckvorrichtung der Spindelkeltern ist entweder einfach- oder doppeltwirkend. Doppeltwirkend bedeutet, dass der Druck sowohl im Vorwärts- als auch Rückwärtsgang ausgeübt wird, während einfachwirkend nur den Druck im Vorwärtsgang beschreibt. [Jonas Ehinger]
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