Auf der Fotografie ist der erste Säulenhof des Edfu-Tempels zu sehen. Er war Horus geweiht und wurde vor allem in der griech.-röm. Zeit (332 v. Chr. - 395 n. Chr.) errichtet. Der Säulenhof stammt vor allem aus dem ersten Jahrhundert vor Christus. Auch die auf dem Bild sichtbaren Pylonen mit seinen Darstellungen des Pharao vor verschiedenen Gottheiten sind aus dieser Zeit. Blöcke und Gebäudereste aus der Zeit Ramses III. (1184-1153 v. Chr.) deuten allerdings auf eine ohnehin zu vermutende frühere Bebauung. Auf dem Foto kann man eine Menschengruppe erkennen, die in einem Kreis aus Stühlen sitzt. Sie befinden sich links vom großen Eingangsportal. Dieses wurde einst mit 14 m hohen Türen aus 30 cm dicken Zedernholz verschlossen. Dieses hat man erst aus dem fernen Libanon einführen müssen, da es in Ägypten kein Holz gab, das derartig lange, gerade Bohlen hergab.
Das Foto besitzt auf seiner Vorderseite keine Kennung eines Fotografen. Lediglich auf der Rückseite ist ein arabischer Stempel. Doch dies weist nicht auf eine arabisch stämmige Person. Der Name, den man hier lesen kann, lautet Heinrich Brugsch. Er war ein Deutscher Ägyptologe und vor allem in den 1860er und 70er Jahren viel in Ägypten. Hier wirkte er auch in diplomatischen Rängen. Außerdem war er in den 1880er Jahren mit Persönlichkeiten des deutschen Hochadels viel auf Reisen im Land am Nil. Wie er zu diesen Fotografien stand, kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht geklärt werden. Doch könnte sich hier eine interessante Verbindung zwischen ihm und dem, wie Brugsch auch, viel in Berlin tätigen Moritz Meurer ergeben.
Auf der Rückseite befindet sich mittig eine Bleistiftnotiz:
"Cour du temple d'Edfou
Hte Eg."
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