Die Uhr gehörte ursprünglich zur Ausstattung des Vorzimmers in der Wohnung des Prinzen von Preußen August Wilhelm im Potsdamer Schloss. Als sie 1879 in das Neue Palais gelangte, wird eine Konsole erwähnt, die später nicht mehr auftaucht. Obgleich das Gehäuse Konstruktionsmerkmale des 18. Jahrhunderts aufweist, ist der normalerweise bei solchen Uhren abnehmbare Glockenhut ungewöhnlicherweise starr mit dem unteren Teil des Uhrkastens verbunden. Auf der Abdeckung kann sich nie eine Glocke befunden haben. Das kleine runde Messingplatinenwerk ist ein typisches Massenprodukt der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der auf der Rückplatine eingeprägte Stempel "Marti Medaille de Bronze" verweist auf die Firma von Samuel MARTI et Cie. Montbéliard, die in den 1840/50er Jahren auf mehreren Ausstellungen in Paris vertreten war. Dagegen passt das Zifferblatt, das mit der Bandlwerk-Dekoration an die Zeit um 1700 anknüpft, stilistisch nicht zum Gehäuse.
Silke Kiesant
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