Hilfsmittel zu besitzen, mit denen man sich in fremder Umgebung orientieren kann, war vor allem für Kaufleute, Seefahrer und Pilger stets lebenswichtig. Die Entwicklung des Astrolabs in der Zeit zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 2. Jahrhundert n. Chr. und seine Verbesserung in den ersten islamischen Jahrhunderten sowie die Erfindung des nassen Kompasses in China um 1100 und des trockenen Kompasses, wohl in Europa im 13. Jahrhundert, waren dafür von entscheidender Bedeutung. Im islamischen Kulturkreis ist die sichere Orientierung auf Reisen noch aus einem weiteren Grund von großer Wichtigkeit. Die Pflicht zum fünfmaligen täglichen Gebet in Richtung Mekka macht es erforderlich, auch in fremder Umgebung die Gebetsrichtung zu bestimmen. Der kleine, mit einem Deckel zu verschließende Reisekompass zeigt auf seiner Oberseite eine schematische Darstellung der islamischen Sicht auf die Welt mit Mekka im Zentrum, unterlegt mit der mittelalterlichen Einteilung der Erde in sieben bewohnte Regionen (Klimazonen). (Text: Reingard Neumann)
Schenkung von Ph. Walter Schulz, Berlin, 1907. 1899 in Schiraz erworben.
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