Das Zentrum des Tellers zeigt eine weibliche Figur, eingerahmt von einem Ring mit Pflanzendarstellungen. Zwischen diesen finden sich die Symbole der „Vier Künste des Gelehrten“: Zither, Bild, Schachspiel und Buch, deren Beherrschung eine entscheidende Rolle für das Selbstverständnis der intellektuellen Elite spielte. Der äußere Teil des Tellers wird von figürlichen Darstellungen und Inschriften eingenommen. Hierbei handelt es sich um vier negativ konnotierte Persönlichkeiten der chinesischen Geschichte zwischen dem 1. und 10. Jahrhundert: Oberhalb des Zentrums erblickt man mit Wu Zetian die einzige Frau auf dem Kaiserthron, sie steht für Unmäßigkeit. Rechts folgt Dong Xian, ein Günstling, der ohne jedwede Fähigkeiten aufgrund seiner Liaison mit dem Kaiser in höchste Positionen gelangte. Das Schicksal der Konkubine Lü Zhu war von Neid und Gewalt um ihretwillen gekennzeichnet. Schließlich liegt mit Feng Dao ein illoyaler Beamter vor, der sich bei immer neuen Fremdherrschern verdingte. Die Inschriften zur Linken der Figuren geben Auskunft zu ihrer Vita und ihrem Charakter. Bei einem dieser Texte handelt es sich um ein Gedicht-Zitat aus der frühen Qing-Zeit, alle weiteren Abschnitte wurden wahrscheinlich eigens für den Teller verfasst. (Text: Lucas Göpfert)
Ankauf 1904. Ehemals Sammlung Hedwig von Holstein, Leipzig.
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