Li Tieguai soll der Legende nach seinen eigenen Körper verloren haben, als er seine Seele auf eine Reise schickte. Er hatte seinem Schüler aufgetragen, den leblosen Körper zu verbrennen, wenn er nicht binnen Tagesfrist zurück sei. Da erkrankte die Mutter des Schülers, der nach Hause reiste und deshalb den Körper des Meisters vorzeitig verbrannte. Jener war bei seiner Rückkehr gezwungen, den Körper eines verstorbenen gelähmten Bettlers anzunehmen, den er seitdem bewohnt. Der Schnitzer hat hier aus einem Stück Wurzelholz nur die nötigsten Attribute geschält und veranschaulicht damit die Idee sich transformierender kosmischer Energie (qi): Das Holz wird zum verkrümmten Bettler mit Krückenarm und Flaschenkürbis, der universelle Medizin enthält und Li Tieguai als Patron der Ärzte und Kranken auszeichnet. (Text: Anne-Katrin Ehrt)
Vermächtnis Irmgard Rubardt, Leipzig, 1993.
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