Der Bodhisattva, der mit verschränkten Händen sein emporgezogenes Knie umfasst, verkörpert das mit Weisheit gepaarte Mitgefühl aller Buddhas. Er sitzt auf einer hier nicht mehr vorhandenen Felsenklippe und betrachtet sein Spiegelbild und das des Vollmondes im Wasser. Wasser und Mond gelten einerseits als Symbole der sanften kosmischen Kraft des „yin“ aus der altchinesischen Kosmologie, andererseits verweist das Bild des über den Wasserspiegel huschenden Nachtgestirns auf die Flüchtigkeit und Unwirklichkeit aller irdischen Erscheinungen. Der unbekannte Künstler brachte durch die fülligen, gerundeten Körperpartien das in sich ruhende Wesen Avalokitesvaras, durch die seitliche Neigung des Körpers und den harmonisch bewegten Faltenwurf sein liebevolles Handeln zum Ausdruck. (Text: Roland Steffan)
Ankauf 1928.
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