Dieser repräsentative Humpen entfaltet seine Wirkung durch die intensive Farbigkeit der Emailbemalung. Opake Emailfarben aus färbenden Metalloxiden wurden nicht nur zur Bemalung von Keramik, sondern auch von Glas verwendet. Die Bemalung von Gläsern mit diesen Farben entwickelte sich in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einer technischen und handwerklichen Blüte. Nach dem Auftragen schmilzt der Glasanteil im Muffelofen-Brand und ergibt eine glänzende glasige Schicht, die fest mit dem Untergrund verbunden ist. Ähnlich reich verzierte Gläser dienten nicht dem täglichen Gebrauch, sondern waren Ehrengaben, die nur zu besonderen Anlässen benutzt wurden. Die großen Humpen fassen im Durchschnitt ungefähr zwei Liter, die bei Feierlichkeiten möglichst zügig geleert werden sollten. Dass auch die Geistlichkeit dem Trinken nicht abgeneigt war, zeigt unser Glas. Zwölf Domkapitulare sind mit Namen und Wappen aufgezählt, in der Mitte der oberen Zone befindet sich die Darstellung des hl. Mauritius, Hauptpatron des Erzstiftes Magdeburg, sowie des Domes.
Ankauf 1956.
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