Das Halbfigurenbild der stillenden Muttergottes zeigt in einfacher Natürlichkeit das innige Verhältnis der jungen Mutter zu ihrem Kind wie auch dessen Verspieltheit. Es hält in seiner Linken einen kleinen Vogel, vermutlich einen Stieglitz, der die bevorstehende Passion symbolisieren soll. Der Grund der Bildtafel, das Kissen, der Heiligenschein und Teile des Gewandes Mariens sind reich mit Goldornamenten verziert. Die Darstellung mit dem auf einem Kissen sitzenden Jesusknaben und der mit der Rechten zärtlich das Beinchen des Kindes liebkosenden Maria erinnert an die Reliefs von Luca und Andrea della Robbia aus Florenz, die in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts mit weiß glasierten Terrakottafiguren vor blauem Grund Berühmtheit erlangten. Ihre Werke waren in den Kirchen und an den Fassaden der Florentiner Paläste allgegenwärtig.
Schenkung der Gesellschaft der Freunde des Kunstgewerbemuseums Leipzig, 1911.
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