Noch vor seinem Aufenthalt in Dresden, wo er von 1901 bis 1919 als Professor für Landschaftsmalerei an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste tätig war, unternahm Eugen Bracht zahlreiche Studienreisen. Neben seinen Reisen in den Orient, durch ganz Deutschland oder auch nach Norwegen war die ligurische Küste eine mehrfach besuchte Region. 1893 entstanden erste Werke, die Gebäude aus dem Ort Rapallo darstellten. „Die alte Brücke“ ist ebenfalls ein Motiv aus dem an der italienischen Riviera gelegenen Ort Rapallo. Das mit „EUGEN BRACHT – 1912“ signierte Bild entspricht der Arbeitsweise des Künstlers, Impressionen seiner Reisen in späteren Arbeiten erneut aufzugreifen. Die kleine markante Brücke, die über eine mit Bäumen und Sträuchern bewachsene Wiese führt, spannt sich gleichzeitig über das gesamte Bild. Unter dem Brückenbogen finden wir einzelne Personen und einen Esel. Lockere, schnelle Pinselstriche verbinden sich mit einer spätsommerlich anmutenden Farbigkeit zu einer bewegten, modernen Landschaftsdarstellung. (JB)
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