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Historisches Museum Hannover Grafik [VM 062676]
Postkarte zur rauhen Mütze (Historisches Museum Hannover CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Historisches Museum Hannover / Ulrich Pucknat (CC BY-NC-SA)
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Postkarte zur rauhen Mütze

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Description

Die Postkarte zeigt eine Außenansicht und einen Blick in den Gastraum des Lokals „Zur Rauhen Mütze“ in der Nikolaistr. 6/ Ecke Artilleriestraße. In dem Gebäude befand sich schon seit vielen Jahren eine Gaststätte. Schon zur Kaiserzeit trug sie den Namen „Rauhe Mütze“. Dieser Name bezieht sich vermutlich auf die ursprünglich Bedeutung des Wortes „rauh“ für haarig, abstehend. Bei Pelzen ist die rauhe Seite die haarige Seite. Eine rauhe Mütze ist demnach eine Mütze, bei der der Pelz außen getragen wird.
Mindestens seit 1920 wurde das Lokal von der Familie Heitmann bewirtschaftet. Von 1932-1935 führten andere Pächter die Gaststätte, bevor mit Willy Heitmann wieder ein Mitglied der langjährigen Pächterfamilie Hotel und Restaurant übernahm. Aus seiner Zeit stammt die hier gezeigte Werbepostkarte, die 1940 mit der Post verschickt wurde.
Die Ausstattung des Gastraumes ist schlicht gehalten. Das entspricht auch der Charakterisierung als „Stehbierhalle“, die man am Haus lesen kann. Aufwändiger gestaltet sind nur Büfett und Tresen, die wohl 20-30 Jahre früher eingebaut wurden. Rechts an der Wand kann man das unverzichtbare „Führerporträt“ erkennen, das allerdings nicht in jedem Lokal so prominent hing. Betrachtet man die Außenansicht, so kann man sehen, dass eine Hakenkreuzfahne im Erdgeschoss angebracht ist.
Die offenkundige Nähe zur NSDAP ist nicht überraschend. Betrachtet man noch einmal die Außenaufnahme, so sieht man im Hintergrund das ehemalige Gewerkschaftshaus aufragen, das zugleich das Verlagshaus der sozialdemokratischen Tageszeitung „Volkswille“ gewesen war und in dessen hinterem Gebäudeteil an der Odeonstraße (bis heute) die SPD ihren Sitz hatte. Am 1. April 1933 besetzten Einheiten der SS das Gebäude, Mitte Mai wurde es dann an die „Deutsche Arbeitsfront“ übergeben. Druck- und Verlagsräume gingen an die nationalsozialistische „Niedersächsische Tageszeitung“, deren Schriftzug nun am Giebel prangte. In die ehemaligen SPD-Büros zogen Einrichtungen der NSDAP. In dieser Nachbarschaft war das öffentliche Bekenntnis zum NS-Staat selbstverständlich, dürfte doch ein Großteil der Kundschaft von „nebenan“ gekommen sein.
Die Quittung kam wenige Jahre später, als die „Rauhe Mütze“ den Bombardierungen zum Opfer fiel.

Material/Technique

Karton / Lichtdruck

Measurements

Höhe: 14 cm, Breite: 9 cm

Map
Historisches Museum Hannover

Object from: Historisches Museum Hannover

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