Die Gesprengefigur eines Bischofs (Heiliger Nikolaus?) gehörte ursprünglich zum Altar der Kirche zu Mülsen St. Jacob. Der Bischof trägt eine Mitra und hält in der linken Hand ein geschlossenes Buch. Die rechte Hand und der hierzu gehörige Bischofsstab ist verloren. Im Altarschrein in Mülsen St. Jacob ist die Mutter Jesu zwischen dem Titelheiligen der Mülsener Kirche, Jakobus, und Johannes dem Täufer dargestellt. In den Flügeln befinden sich die Heiligen Magdalena und Dorothea, in der Predella Anna Selbdritt. Wie auch die Figuren vom Altargesprenge in Stangengrün sind die drei Figürchen trotz des verhältnismäßig schlecht einsehbaren ursprünglichen Aufstellungsortes Werke von hoher handwerklicher Qualität. Man kann annehmen, dass der Bischof – wahrscheinlich Nikolaus – in der Mitte der Gruppe stand, links von der Heiligen Katharina und rechts von Margarethe flankiert.
Nikolaus wird als Bischof von Myra und Wundertäter verehrt. Über den historischen Nikolaus ist wenig bekannt (Priester, Abt, Bischof, während Christenverfolgung gefoltert, elterliches Erbe an Arme verteilt). Durch zahlreiche Legenden und Wundertaten wurde er zum Volksheiligen, Gabenbringer und Menschenfreund. Um ihn entstand ein reiches Brauchtum. Zudem galt er als Helfer in fast allen Schwierigkeiten. Dargestellt ist die Figur meist als Bischof, seltener mit drei Goldkugeln, drei Broten, drei Äpfeln oder drei Steinen, auch mit Pökelfass mit drei Knaben, Schiffe, Steuerrad, Anker.
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