Das Totenbildnis Kurfürst Friedrichs III. von der Pfalz, der auch den Beinamen „Pius“ – der Fromme – trug, spiegelt seine zu Lebzeiten tiefe Religiosität wieder. Er ist zwar ausgestattet mit den Herrschaftsinsignien Schwert und Reichsapfel (als Zeichen des Erztruchsessamts der Pfälzer Kurfürsten), trägt aber nur ein bescheidenes Mönchshabit. Die geschlossenen Augen kennzeichnen ihn als bereits verstorben, dürfen darüber hinaus aber auch als Zeichen seiner religiösen Demut gedeutet werden.
Friedrich III. wurde zunächst an den katholischen Fürstenhöfen in Nancy, Lüttich und Brüssel erzogen, entwickelte sich dann jedoch zu einem Verfechter der Reformation und Anhänger der Calvinisten. Auf seine Initiative hin wurde der Heidelberger Katechismus erstellt, der sich zum am weitesten verbreiteten Katechismus der reformierten Kirchen entwickeln sollte. Ungeachtet der Kritik von katholischer wie auch protestantischer Seite führte Friedrich III. die Reformation für die Pfalz durch. Er förderte das pfälzische Bildungswesen und insbesondere die Heidelberger Universität, die unter Friedrich III. eine Glanzzeit erlebte. Zeitweise wurde sie neben Straßburg die bedeutendste reformierte Universität auf deutschsprachigem Gebiet, die protestantische Gelehrte und Studenten aus den europäischen Nachbarländern in die Pfalz zog. Auch im Ausland unterstützte Friedrich III. die reformatorische Seite mit finanziellen wie militärischen Mitteln. Unter anderem ließ er wallonische Glaubensflüchtlinge in der Pfalz siedeln und seinen Sohn Johann Casimir in den Hugenottenkriegen auf Seiten der französischen Protestanten kämpfen. [Johanna Kätzel]
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