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Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte Fayence [78-13-FA]
Deckelvase mit fantastischer Chinoiserie (Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte / Holger Vonderlind (CC BY-NC-SA)
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Deckelvase mit fantastischer Chinoiserie

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Description

Balusterförmige Vase mit eingezogenem Sockelbereich, konisch gewölbter Wandung, Deckel und plastisch geformter Blüte als Knauf. Bläulich-weiße Glasur mit geplatzten Bläschen, die als stecknadelkopfgroße Löcher erscheinen; an den Chips des Sockels scheint der Scherben ockerfarben hindurch. Die Vase ist mit mattblauen Scharffeuerfarben dekoriert, auf dem Boden die Herstellermarke P/R als sogenannte Etagensignatur für Potsdam Rewendt. Die Wandung zeigt auf zwei Schauseiten eine ähnliche Szenerie: Ein mit Federschmuck geputzter Mann wird von einem Diener begleitet, der einen glockenförmigen Schirm über ihn hält. Im Hintergrund sind mehrere Gebäude zu sehen. Über allem thront eine Pfeife rauchende Katze, rückseitig schwebt ein Drache durch die Luft. Palmetten, Blumenmedaillons und Gittermuster sind nach dem Vorbild der Berliner Manufaktur Funcke gestaltet. Die figürliche Szene kann als Rezeption niederländischen Fayence-Dekors nach asiatischen Motiven identifiziert werden. Der Schirmträger wurde häufig in der Manufaktur Wolbeer verwendet (Ausst.-Kat. Der schöne Schein 2013, Kat. 39, nach Keisch, Berliner Fayence, 2001, passim). Über die Zerbster Anverwandlung chinoiser Motive nach Ansbacher Vorbild inklusive Schirmträger berichtet Julie Harksen (Harksen, Die frühe Zerbster Fayencemalerei, 1932, S. 62–66). Paul Heiland publizierte eine Schenkkanne aus Zerbst, die das Motiv ebenfalls zeigt; am Beispiel dieser Kanne verweist Heiland auf die generell deutliche Prägung, die die Potsdamer Manufaktur über die anhaltinische Manufaktur und Thüringen erhalten habe: „Genau die gleiche Gestalt mit einer ganz ähnlichen Landschaft in Blaumalerei kommt auf frühen Erfurter Platten mit Marke E vor und außerdem in farbiger Ausführung mit anderem Hintergrund bei zahlreichen Krügen. In Nürnberg dagegen steht das Muster ganz vereinzelt da und fällt völlig aus dem Rahmen des Gebräuchlichen heraus. Daß wir gleiche Elemente der Randeinfassung später in Potsdam wiederfinden, ist weniger erstaunlich, da hier der ganze Mustervorrat, soweit er nicht von Berlin übernommen ist, ein thüringisch-zerbstisches Gepräge hat […].“ (Fuchs/Heiland, Die deutsche Fayence-Kultur, 1925, Text zu T. 25b, S. 104). Der ersten erhaltenen Inventarnummer nach zu urteilen ist die Vase um 1920 ans Haus gelangt. Sie war u. a. Teil der stadthistorischen Dauerausstellung „Geschichte der Stadt von 993 bis 1900“ (1984–1995) in der Wilhelm-Külz-Str. 13 (Breite Straße 13, heute Naturkundemuseum) und befindet sich zurzeit in der Ständigen Ausstellung des Potsdam Museums am Alten Markt. [Uta Kumlehn]

Material/Technique

Ton / glasiert, Inglasurmalerei

Measurements

H. mit Deckel 34,3 cm; H. bis Mündungsrand 27,5 cm; Dm. Boden 12,6 cm; Dm. Öffnung 9,4 cm

Literature

  • Anonym (1936): Ein ausgestorbenes Gewerbe. Potsdamer Fayence-Bäckereien. Vasen und Krüge in unserem Heimatmuseum, in: Potsdamer Beobachter, 30.01.1936. Potsdam
  • Gr., O. (1950): Die armen Vetter der „Blauen Schwerter“. Der „Porzellain-Bäcker“ aus der Nauenschen Straße – Potsdamer Manufakturen, in: Die Tagespost, Nr. 58, 9.3.1950. Potsdam, Umrisszeichnung der Vase von Paul Malik
  • Kaiser, Uta (2019): Auf den Spuren Italiens. Die Sammlungen des Potsdam Museums - Forum für Kunst und Geschichte zeigen Zeugnisse italienischer Einflüsse in Potsdam, in: WochenSpiegel, Ausg. 5, 2. Oktober 2019, S. 4. Potsdam, Abb. 1
  • Landeshauptstadt Potsdam. Der Oberbürgermeister (Hg.) (2003): Königliche Visionen. Potsdam. Eine Stadt in der Mitte Europas. Potsdam, Katalog Nr. 4.3.19
Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte

Object from: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte

Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als...

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