Die Landschaft des Thuner Sees mit den Berner Alpen im Hintergrund zählte ebenso wie der Genfer See über Jahrzehnte zu den bevorzugten Motiven des in Bern geborenen Künstlers. Mit einer klar gegliederten Bildkomposition, einer reduzierten, kühlen Farbigkeit von Blau, Grün, Weiß und wenigen malerischen Kürzeln ist dieses Spätwerk des Künstlers topographisch genau und malerisch modern. Hodlers Gemälde war eine der frühesten Erwerbungen für die im Entstehen begriffene städtische Kunstsammlung. Im März 1913 reiste Friedrich Schreiber-Weigand im Auftrag der Stadt Chemnitz nach München, um an einer Aufsehen erregenden Versteigerung der Genfer Sammlung Louis S. Günzburger teilzunehmen. Der Großkaufmann und Inhaber des Modegeschäfts "Aux Elegants" hatte damals eine bedeutende Hodler-Sammlung aufgebaut. Um ein Bild von Hodler zu erwerben, hatte die Stadt ihn mit er damals hohen Summe vom 10.000 Mark ausgestattet. Für umgerechnet 5.700 Schweizer Franken gelang ihm der Kauf dieser Ansicht des Thuner Sees, die damals noch unter der (nicht korrekten) Ortsbezeichnung Die Blümlisalp angeboten wurde. (SMS)
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